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Wie alles begann: Die magische Pyramide des Projektmanagements

Updated: Oct 23

Seit Jahren habe ich schon in meinen Vorlesungen das magische Dreieck um eine Dimension ergänzt. Zunächst war es Ethik, nachdem die 17 Ziele veröffentlicht wurden, konnten meine Studenten viel mehr mit dem Begriff "Nachhaltigkeit" anfangen. Interessanter Weise wollte ich folgenden Artikel schon 2016 veröffentlichen. Aber alle, die ich gefragt habe, haben abgelehnt....



Hier der ganze Text:


Projekte zum Erfolg führen. Dies ist Projektmanagement in vier Worten. Nach Erfolg strebt der Mensch in jeder Lebenslage. Und der geschulte Projektmanager weiß, was Erfolg im Projekt bedeutet: Nachhaltige Stakeholderzufriedenheit über alle Phasen des Projektes von der Wiege zur Bahre und gleichzeitig die Erfüllung der Größen Qualität, Kosten und Termin (QKT). Dem Projektmanagement-Einsteiger wird das Spannungsfeld in Form des sogenannten magischen Dreiecks als Fundament und Orientierung vermittelt. Die Erfolgskriterien lassen sich messbar darstellen und in den Kategorien „erreicht“ oder „nicht erreicht“ bewerten. Noch einfacher: Zweckmäßigkeit und damit richtig oder falsch sind die wesentlichen Bewertungsmaßstäbe des Handelns.

Das menschliche Handeln ist aber nicht eindimensional in richtig und falsch einordbar. Vielmehr gibt es bei jedem Tun und Lassen auch die Dimension gut und schlecht. Die Bewertung dieser Dimension basiert auf kulturellen, ethischen Grundprinzipien, die sich in der Moral manifestieren.



Die IPMA hat diese zweite Dimension Moral in dem Kompetenzelement Compliance, Standards und Regularien "versteckt". Ein konkreter Bezug zum Projekterfolg lässt sich zunächst nicht erkennen. Allenfalls kann sehr indirekt eine spätere mangelnde Unzufriedenheit der Stakeholder auf diese Dimension hinweisen.

Insbesondere in Zeiten der VUCA-World sollte Projektmanagement ethisches Handeln im wahrsten Sinne vorne anstellen, statt separat zu behandeln.

Die Lösung liegt auf der Hand: Die Dimension der moralischen Zielerreichung wird integraler Bestandteil des magischen Dreiecks. Damit wird aus dem zweidimensionalen Dreieck eine dreidimensionale Pyramide, genauer ein Tetraeder. Die Kategorien richtig oder falsch und gut oder schlecht sind elementarer Bestandteil des Projekterfolges. Ethik ist damit kein Beiwerk, sondern steht mitten im Spannungsfeld zur rein zweckmäßigen Zielerreichung.

Ein anderer Blick auf das "Gute" im Projekt ist Nachhaltigkeit. Die drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales bilden diese ab. Sie stehen aber bisher auch nicht als zentrale Zielgröße des Projektmanagements im Mittelpunkt.

Das magische Dreieck bildet diese Aspekte unzureichend als Erfolgskriterium ab. Daher ergänze ich es um eine weitere Dimension: Das vorhandene Spannungsfeld zwischen Termin, Kosten und Qualität wird um Nachhaltigkeit erweitert.


Dass dies in einer Marktwirtschaft tatsächlich ein Spannungsfeld ist, zeigt sich schnell an zwei Beispielen: Ein Projekt mit einem erheblichen Beitrag zum Gemeinwohl bei gleichzeitiger Überschreitung von QKT kann durchaus als erfolgreich gewertet werden. Die Verhandlungen zu einem globalen Klimaschutzabkommen etwa verfehlen das magische Dreieck und überschreiten alle zweckmäßigen QKT-Ziele. Dennoch ist ein Zustandekommen des Abkommens als Erfolg zu werten.

Andersherum kann ein Projekt, das alle QKT-Ziele erreicht hat, aber moralische Grenzen durchbrochen hat, als Misserfolg gewertet werden. Bei der Entwicklung einer Software für die Dieselsteuerung ist es unerheblich, ob die QKT-Ziele voll erfüllt wurden. Dennoch ist der prominente Dieselskandal auch auf einen Misserfolg dieses Projektes zurückzuführen. Und dies wäre es auch, wenn nicht der Stakeholder Autokäufer lange nach Projektabschluss dies erst bemerkt hätte.

Die Kernbotschaft sollte sein: Der Projektmanager muss sich an beiden Dimensionen direkt und ohne Zeitverzug messen lassen.

Die Realität ist dreidimensional. Projekterfolg muss in die Tiefe gehen.

 

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